Lebenslauf
des Clemens Triphaus, Lindern (in Versen)
zum 75. Geburtstag
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Heute vor 75 Jahren, da gab es ein glückliches Ehepaar; Hurra, der zweite Sohn der Clemens ist da. Nach drei Tagen - so war es Gebrauch – bracht man Ihn nach Berge, zum Tempel hinauf. Getauft wurde er nun der Christ und Clemens nun sein Name ist. Ein guter Christ ist er bis heute geblieben; darum Ihn auch viele Menschen lieben. Man brachte nun das wahre Christkind dar, weil es auch gerade kurz vor Weihnachten war. Die Mutter nahm ihn an Ihre Brust; so gedieh der Junge nach Herzenslust. Eine antike Wiege stand schon bereit für seine mollige Bequemlichkeit. Mit eineinhalb Jahr – man staune bloß – da verließ er bereits Mutter Schoß. Nach Handrup da wurde er hingebracht und dort von Oma und Opa bewacht. Mit Liebe und Sorge tat man ihn betreuen; darüber konnten sich auch die Eltern freuen. So wuchs er heran, der kleine Bube bis dann musste er auch zur Schule. In der Handruper Schul lernt er das „ABC“; dass waren die Grundbegriffe führ „Eh“ und „Je“. Auch dumme Streiche hat er dort hinterlassen; doch darüber ist heute Gras gewachsen. Nach dem 6. Schuljahr da war es aus; da kehrt er zurück ins Vaterhaus. Nun musst er begreifen auch in der Tat, dass er auch noch Geschwister hat. Die Schule wurde ihm auch in Grafeld geboten; und er brachte nach Haus immer gute Noten. Doch Freizeiten waren bei Papa nur selten; dann musste er in der Landwirtschaft helfen. Doch Pferde und Kühe und all diese Tiere die machten ihm gerade keine Pläsire. Auch Acker und Wiesen und`s grüne Lande Möchte er lieber befehlen in Gottes Hand. „Elektriker“, sagte er weise und klug, „das wäre für meinen Verstand gerade genug!“ Doch Papa sagte; „So möchte ich dir raten, verdiene dein Geld mit Schaufel und Spaten. Dann hast du immer sowohl Arbeit als auch Brot und leidest auch keine Hungersnot“. Gehorsam, wie der Clemens nun war, kam er zum Bauern, zum Große Haar. Da Musterbetrieb zur damaligen Zeit, war Clemens dann zum Lernen bereit. Seine Leistung in Feld, Acker und Stall die lobte der Bauer auch überall. Doch die Drähte mit der elektrischen Energie waren ihm doch lieber als aller Acker und alles Vieh. Nun kehrte er wieder ins Vaterhaus ein und alles musste nochmals beraten sein. Da wurde ein Pastor zu Rate gezogen; der hatte dann aber bald erwogen: „Nach einem Elektromeister muss er hin; dann wird er glücklich in deinem Sinn.“ Nun zog er wieder vom Vaterhaus fort und Alfhausen wurde sein Heimatort. Dem „Meister Lewin“ dem war es bald klar, dass der Clemens ein guter Gehilfe war. Er nahm die Lehre an die Freude und Lust und wurde schon bald ein Spezialist. Nach einem halben Jahr Lehre, in großer Not rettete er seinen Meister vor dem sicheren Tod. „Ein Lehrling als Lebensretter“, so konnte man´s lesen; das war wirklich eine Heldentat gewesen. Die Lehrzeit machte immer viel Spaß und viel Freud, das hat er jetzt auch noch nie bereut. Doch ein schweres Schicksal trübte die Freud; beide Eltern wurden abgerufen in die Ewigkeit. Es war schwer für uns alle, es zu verstehn; doch Gottes Wille, der musste geschehn. Es war damals schwer und es tobten Gewalten; doch das Elternhaus, es blieb uns immer erhalten. Dafür möchte ich dem Bruder Clemens noch danke sagen, denn er hat Wesentliches dazu beigetragen. Nun war der Clemens ein freier Mann mit dem Beruf als Handwerker, der richtig was kann. Doch in der Zeit der 30-ger Jahren da musste man schon Bescheidenheit wahren. Von allen Seiten drohte zurzeit die herrschende Arbeitslosigkeit. Da lag es wohl wieder in Gottes Hand dass Clemens immer schnell Arbeit fand. So wie den Tobias im Alten Testamentes Sinn führte ihn sein Egel bis nach Lindern hin. Recke und Holte waren Stationen, dann konnte er noch eine Zeit in Molbergen wohnen. Da arbeitete er sich gut wieder ein und war des Meisters Sonnenschein. Doch als bei einem Bauern die Balkenbretter zerbrachen, stürzte er herunter mit gebrochenen Knochen. Zum Pius-Hospital wurde er hingeschickt, sein Rückrad war nämlich abgeknickt. Ein halbes Jahr im Gipsbett zu liegen, das war von den Ärzten vorgeschrieben. Dann kehrte er wieder ins Vaterhaus heim, da musste die weitere Genesung sein. Mit leichter Beschäftigung in der Landwirtschaft hat er es wieder in einem Jahr geschafft. Zurück kehrt er wieder zum alten Stand in das herrliche Oldenburger Land. Bei einer Witwe, deren Mann verstorben, hat er sich dann einen Arbeitsplatz erworben. Doch die Arbeit dort war nicht ganz so gut, sie reichte nicht aus für seinen Mut. Abschied nehmen wollt´er vom Kolpingverein, doch der Präses sagte dazu nur: „Nein, selbstständig musst du werden in Lindern, daran kann dich doch keiner hindern. Die Bauern und Bürger, die kennen Dich gut. Du brauchst dazu nur Gesundheit und Mut. Einen Lehrling geben wird Dir auch zur Hand. Dann bist Du hier gleich auf dem höchsten Stand.“ So ging´s an die Arbeit mit Mut und Kraft und Gelder wurden zusammengeschafft. Es ging der „Firma Triphaus“ schon gaut, es fehlte ihm nur noch die richtige Braut. Ganz heimlich hat er es dann begonnen, an eine Bauerstochter heranzukommen. Doch die Mama sagte: „Du leiwe Wicht, den ,elektrischen Clemens´ den kriegst du nicht. Du bist eine Bauerstochter, darauf musst du achten und nimmst nicht einen Handwerksbuben aus Niedersachsen.“ Doch eh man richtig dahinter kam, gingen beide schon Arm in Arm. Auch Mimis Herz stand in hellen Flammen, und so kamen beide auch schnell zusammen. Zur Verlobung waren beide bereit und auch die Pläne zu der Hochzeit. Eine Wohnung musste man doch gestalten, das fing bei einem Schneider auf dem Balken. Eine Küche, eine Kammer einen Schrank und drei Türen, da konnten sie ein glückliches Eheleben führen. Einen Arbeitstraum an der Giebelwand, da gab´s nun zu tun schon allerhand. Und wenn bei den Bauern mal Kurzschluss war, dann war der Clemens auch sofort da. Doch nun kam der Krieg mit grausamen Sachen, darüber will ich nicht viel Worte machen . Als Fachmann war er zwar sofort dabei, doch dennoch ging Groß-Deutschland entzwei. Vechta, Berlin, Niederlausitz dann, überall stand er gut seinen Mann. Doch plötzlich war der Krieg dann aus, da nahm er sein Fahrrad und fuhr nach Haus. Er musste dann wieder nach Tobias Art mit seinen Engeln auf große Fahrt. Zwar musst er manch Hindernis überwinden, um seine Heimat noch wiederzufinden. Als er heimkam, war die Freude zwar groß, doch ging das Planen gleich wieder los . Das Storchennest auf des Schneiders Balken – zwar fein – es wurde für die Familie nun doch zu klein. Er wollte nun bauen ein Häuschen – zwar klein – es sollte aber sein eigenes sein. So schwierig, wie um seine Frau zu werben, war es nun nicht einen Bauplatz zu erben. Denn die Schwiegermutter hatte jetzt guten Sinn und gab einen ganzen Morgen als Bauplatz hin. Nun konnte er bauen, wie es ihm gefällt, doch fehlte ihm zunächst noch das Geld. Eine kleine Wohnung – gut ausgedacht – da wurde dann auch alles untergebracht. Doch die Familie wurde immer größer dann und die Kundschaft stellte mehr Forderungen an. Das Wirtschaftswunder konnte es dann erlauben, ein größeres Haus dahinzubauen. Ein schöner Laden wurde mit eingeplant, da gab´s dann zu kaufen allerhand. Für Mutter gab es nun auch mehr zu schaffen, denn sie musste auf Laden und Kinder aufpassen. Fünf Söhne und ein Töchterlein, das sollte im Himmelssegen sein. Doch nun sind die beiden wieder ganz allein. Unser Rat, lieber Bruder, schaffe nicht mehr mit Gewalt, denn merke dir: Du bist nun alt. Nun ist es dir wohl wieder klar – So vergingen die 75 Jahr. von Bernhard Triphaus, Grafeld Zum 17. Dezember 1982 |